Unser Wissen über den ersten Weltkrieg beschränkt sich zumeist auf die diversen Schlachten und die Entscheidungen der Oberbefehlshaber und erst seit geraumer Zeit auch auf das Leben der Soldaten in den Schützengräben. Beinahe außer Acht gelassen jedoch wird nach wie vor die Tatsache, dass viele Arbeitskräfte im Hinterland benötigt wurden, um die Soldaten in den Schützengräben mit dem Notwendigsten zu versorgen.
Was für Deutsche und Franzosen Flandern war, das war für Österreich- Ungarn und Italien der Isonzo: eine gewaltige Schlachtbank, ein Trauma. Rittmeister Felix Kobinger, der als Versorgungsoffizier alle zwölf Isonzoschlachten 1915 bis 1917 im Raum Görz erlebt hatte, gewährt in seinem Kriegstagbuch nicht nur einen Einblick in die Ereignisse im unmittelbaren Fronthinterland, sondern erzählt auch vom Grauen des Krieges, das im Fronthinterland seine Fortsetzung fand – mehr dazu hier.
Isonzo – Der Krieg in den Bergen
Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn Ende Mai 1915 wurden die Berge und Täler von den Karnischen und Julischen Alpen bis zur Adria Kriegsschauplatz. Vor allem der Isonzo sollte zum Synonym für hunderttausendfaches Sterben werden.
Mehr als eine Million Tote, Verwundete, Vermisste, das ist das Ergebnis der insgesamt zwölf Isonzoschlachten in nackten Zahlen ausgedrückt.
Heute noch ist die Region entlang der Soca in Slowenien, die nach der Grenze zu Italien zum Isonzo wird, geprägt von den Spuren, die der Erste Weltkrieg hier hinterlassen hat. Schützengräben, Stellungen, unterirdische Kavernen oder Versorgungswege im Hochgebirge, entlang des Isonzo und in vielen Seitentälern bis in den Karst nördlich von Triest lassen nur erahnen, mit welcher Vehemenz und Grausamkeit der Krieg hier geführt wurde.
Die gemeinsame Geschichte hat die Region entlang des Isonzo zu einem transnationalen Erinnerungsraum für viele europäische Völker gemacht, denn in der österreichisch-ungarischen Armee dienten und starben Angehörige aller Nationen dieses Vielvölkerreichs: Tschechen, Ungarn, Deutsche, Slowaken, Slowenen, Bosnier, Ruthenen und auch Italiener.
Die Isonzoschlachten waren zwölf blutige Auseinandersetzungen im Ersten Weltkrieg zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Benannt wurden sie nach dem Fluss Isonzo (slowenisch Soča), um dessen Tal sich die Fronten zogen. Das Gebiet liegt größtenteils im heutigen Slowenien. Sie waren Teil des Gebirgskrieges 1915–1918.
Mit der Unterzeichnung des Londoner Abkommens am 26.4.1915 erklärte sich Italien bereit, in den Krieg gegen seine früheren Bündnispartner, das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn, einzutreten – im Gegenzug für das Versprechen eines substanziellen Gebietsausgleichs. Italien erklärte der k. u. k.-Monarchie am 23.5.1915 den Krieg und hatte nur wenig Zeit zur Vorbereitung der Truppen, bevor am 23.6. der erste Angriff gegen Österreich gestartete wurde. Die einzige für einen Angriff geeignete Region lag im Osten entlang des Flusses Isonzo, da die Grenze sonst weitgehend in den Alpen verlief. Das unmittelbare Ziel in diesem Sektor war Gorizia; generell erhoffte sich die Armee jedoch den Einmarsch in Triest und noch weiteres Vorrücken.
Auf einer knapp 100 km langen Front waren die italienische 2. und 3. Armee (mit einer Stärke von 35 Divisionen) unter dem Kommando des Stabschefs General Cadorna aufgestellt; die zunächst lediglich 14 österreichisch-ungarischen Divisionen befehligte Boroevic von Bojna. Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit gelang den Italienern, die in den nächsten 27 Monaten in elf weitere verlustreiche Gefechte verwickelt werden sollten, kein entscheidender Durchbruch.
Erste Schlacht (23.6.-7.7.1915): Nachdem er in der ersten Offensive keinen Gewinn hatte erzielen können, stoppte Cadorna die Operation, um die Schwere Artillerie zu verstärken. Die Österreicher erweiterten ihre Armee um zwei Divisionen.
Zweite Schlacht (18.7.-3.8.1915): Auch intensivere Kämpfe änderten den Frontverlauf nicht, verursachten aber hohe Verluste – 45 000 österreichisch-ungarische Soldaten und 60 000 Italiener.
Dritte Schlacht (18.10.-3.11.1915): Während des Herbsts brachte Cadorna Reservetruppen an die Front und verstärkte seine Schwere Artillerie auf 1200 Geschütze.
Vierte Schlacht (10.11.-2.12.1915): Das dritte und vierte Gefecht waren letztendlich zwei Teile derselben Schlacht, in der 117 000 Italiener und 72 000 Österreicher fielen. Die tapferen Angriffe der italienischen Infanterie hatten nur marginale Geländegewinne erzwingen können. Die strategischen Auswirkungen der ersten vier Offensiven waren ebenfalls begrenzt: Zwölf österreichische Divisionen waren von der Ostfront und aus dem Balkan an den Isonzo bewegt worden; auf das Kampfgeschehen der beiden Kriegsschauplätze hatte dieser Abzug jedoch keinerlei merklichen Einfluss.
Fünfte Schlacht (9.3.-17.3.1916): Entsprechend den auf der Konferenz von Chantilly getroffenen Abmachungen stellte diese neue Offensive eine – allerdings eher halbherzige – Geste der Kooperation mit den Alliierten dar; die Aktivitäten erstarben rasch aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse.
Sechste Schlacht (6.8.-17.8.1916): Nachdem er den Angriff Conrads im Trentino im Juni 1916 hatte aufhalten können, bewegte Cadorna die vom Isonzo abgezogenen Truppen rasch in ihre Ausgangsposition zurück. 22 italienische Divisionen standen ihm zur Verfügung, während die Österreicher, die ihre Einheiten nicht so rasch von einer Front zur anderen bewegen konnten, lediglich neun aufboten. Drei Tage nach Beginn des Angriffs hatten die Italiener den Fluss überquert und Gorizia eingenommen, aber die übertriebene Vorsicht Cadornas und die nun eintreffenden österreichischen Verstärkungen beendeten die Operation bald. Die Italiener hatten keinen größeren Durchbruch erzielen können, waren aber immerhin auf einer 22-km-Front knapp fünf Kilometer vorgerückt. Dieser erste signifikante Erfolg erhöhte die Moral an der “Heimatfront”, obwohl 50 000 Mann gefallen waren (die österreichischen Verluste betrugen 40 000 Mann).
Siebte Schlacht (14.9.-17.9.1916), Achte Schlacht (10.10.-12.10.1916), Neunte Schlacht (1.11.-4.11.1916): Da sie alle das Ziel einer Vergrößerung des Brückenkopfes bei Gorizia verfolgten, waren diese drei Gefechte im Herbst 1916 Teile derselben Schlacht. Die italienische Taktik war modifiziert worden; statt einer totalen Offensive wurden nun mehrere plötzliche Stiche auf die feindlichen Linien ausgeführt. Die Angriffe belasteten die österreichischen Reservekapazitäten, blieben aber ergebnislos.
Zehnte Schlacht (12.5.-8.6.1917): Cadorna hatte einer Teilnahme an der alliierten Offensive, die für den Frühling vorgesehen war, zugestimmt und während des Winters seine Truppen verstärkt. 38 italienische Divisionen standen 14 österreichisch-ungarischen gegenüber und konnten zunächst kleine Gebietsgewinne erreichen. Diese mussten jedoch bei der österreichischen Gegenoffensive vom 6.-8.6. wieder abgegeben und zusätzlich hohe Verluste verkraftet werden (157 000 Italiener, aber nur 75 000 Österreicher).
Elfte Schlacht (19.8.-12.9.1917): Nach weiteren Verstärkungen begann die nun aus 51 Divisionen bestehende italienische Armee die letzte und größte der Isonzo-Offensiven. Die 2. Armee unter dem Befehl Capellos rückte acht km vor, was den ersten signifikanten Zugewinn seit der 6. Schlacht im August
1916 bedeutete; dennoch wurde die Offensive bald beendet, da Cadorna eine Intervention der deutschen Truppen befürchtete und daher seine Einheiten auf Defensiveinsätze vorbereiten wollte.
Im zermürbenden Stellungskrieg des Karstgebirges am Isonzo wurden in elf Schlachten jeweils nur geringe Erfolge erzielt, die beiden Seiten verhältnismäßig hohe Verluste an Menschenleben und materiellen Ressourcen brachten. Der erwartete österreichisch-deutsche Angriff kam einen Monat später. Diese Zwölfte Schlacht am Isonzo wurde als Schlacht von Caporetto bekannt.
Die „Schmach von Caporetto“
Für die italienische Armee wurde Caporetto aufgrund der massiven Verluste ein nachhaltiges Trauma, General Cadorna wurde durch Armando Diaz ersetzt. Österreich-Ungarn hatte allein nicht mehr genügend Kraft und Reserven und war nunmehr Besatzer in fremdem Territorium, was umgekehrt die Italiener in die Lage versetzte, bei der Verteidigung der Heimat den Willen zum Sieg zu mobilisieren. In dieser letzten Phase des Krieges spielte von italienischer Seite auch eine massive Propaganda eine wichtige Rolle, denn nur mehr rund 30 Prozent der österreichisch-ungarischen Soldaten waren deutschsprachiger Herkunft, die anderen gehörten den anderen Nationalitäten an.
Mit deutscher Hilfe wurde gleich zu Beginn der Zwölften Isonzo-Schlacht im Oktober 1917 erstmals im Raum Flitsch-Karfreit (slow. Bovec und Kobarid/ital. Caporetto) Giftgas eingesetzt. Durch zwei kräftig vorgetragene Talstöße wollten die österreichischen Streitkräfte bis zum Tagliamento vordringen. Die italienischen Truppen wurden einerseits durch diese neue Taktik überrascht und die engen Täler unterstützten zudem die Wirkung der Gasgranaten.
So kam es, dass viele italienische Soldaten durch das Giftgas starben oder überhastet den Rückzug einleiteten. Diese Panik nützte die österreichische Armee aus und stieß nun weit hinter die Front bis zum Piave vor. Der weitere Vormarsch der Österreicher wurde jedoch vereitelt, weil sich die ausgehungerten und erschöpften Soldaten mehr den Genüssen der italienischen Küche widmeten als an weitere Kampfhandlungen zu denken.
Den Jahrestag von Caporetto nutze die italienische Armee zu einem neuerlichen Vorstoß und konnte die ausgelaugten österreichischen Truppen in der Schlacht von Vittorio Veneto schlagen. Am 3. November mussten diese in der Villa Giusti bei Padua einen Waffenstillstandsvertrag unterzeichnen.
Dies geschah u.a. angesichts weitreichender italienischer Gebietsgewinne im Trentino sowie dem bereits einsetzenden staatlichen Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Unterschiedliche Angaben über den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Waffenstillstandes am 3. bzw. 4. November 1918 führten für Tausende österreichische Soldaten zu einer unerwarteten und traumatisierenden Gefangennahme durch Italien.
Isonzo Der Krieg in den Bergen
Linkverweise:
Im Krieg am Isonzo – Tagebuchnotizen eines tschechischen Rekruten und Soldaten der österreichisch-ungarischen Monarchie im Ersten Weltkrieg, der durch die furchtbaren Erlebnisse im hoffnungslosen Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Italien musste. hier weiter
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One Comment
Andi K
Ein sehr interessanter Artikel zur Isonzofront. Wer Lust hat selbst auf Spurensuche zu gehen findet auf meiner Website http://www.Isonzofront.de viele Informationen und Tourenvorschläge. Über Ihren Kommentar oder Like auf Facebook freue ich mich!